Politik

Abschiebungen in Tegel scheitern überdurchschnittlich oft

Flughafen Berlin-Tegel
(Quelle: über dts Nachrichtenagentur)
GDN - Am Flughafen Berlin-Tegel werden viel mehr Abschiebungen aus gesundheitlichen Gründen abgebrochen, als an den übrigen Flughäfen. 64 Rückführungsversuche scheiterten dort im ersten Halbjahr 2018 laut einer Antwort der Bundesregierung auf eine Linke-Anfrage "wegen gesundheitlicher Bedenken" von Ärzten.
Das berichtet die "Welt am Sonntag". An allen Flughäfen zusammengenommen war das demnach 141 Mal der Fall. Dabei ist der Hauptstadtflughafen mit seinen 401 Abschiebungen im ersten Halbjahr nur für einen Bruchteil der insgesamt 11.005 Rückführungen, die es auf dem Luftweg gab, verantwortlich. Am mit Abstand wichtigsten Airport, in Frankfurt, gab es zehnmal mehr, nämlich 4.017 Abschiebungen. Dort scheiterten aus medizinischen Gründen 37 Abschiebungen. Am Flughafen-Tegel sagte man der "Welt am Sonntag", man könne keine vernünftige Erklärung für die vielen Atteste abgeben und verwies an die Bundespolizei. Diese antwortete, "die Feststellung der Flugreisetauglichkeit" erfolge "durch Ärzte im Auftrag der die Rückführung veranlassenden Behörde". Die "Diagnosen und ausgestellte Bescheinigungen können durch die Bundespolizei fachlich nicht bewertet werden". Der Berliner Innensenat, der für die Ausländerbehörden der Stadt zuständig ist, blieb ebenfalls auf Anfrage einen möglichen Erklärungsansatz schuldig. Insgesamt werden in diesem Jahr deutlich mehr Abschiebungen im letzten Moment wegen erst am Flughafen eintreffenden ärztlichen Attesten abgebrochen. Im gesamten letzten Jahr wurden laut Bundesregierung 111 Abschiebungen auf dem Luftweg "wegen medizinischer Bedenken" abgebrochen.
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