Musik

Stoppok & Artgenossen live in Vellmar

Authentisch, unangepasst & gradlinig

GDN - Unter dem Motto “STOPPOK & ARTGENOSSEN - Hör global - Tanz lokal“, gab Stefan Stoppok, gemeinsam mit einigen Gastmusikern, am vergangenen Freitag im nordhessischen Vellmar ein umjubeltes Konzert und sorgte mit handgemachter Musik sowie seiner Entertainerqualität für beste Unterhaltung.
“Ihr macht einen besonders guten Eindruck“, begrüßt ein gut gelaunter Stoppok die Besucher im Vellmarer Festzelt und eröffnet das Konzert mit dem Song “Wer mir fehlt“, gefolgt von “Tanz“, in den das Publikum textsicher und lautstark einsteigt. Sein anfänglicher Eindruck hat den Musiker offenkundig nicht getäuscht, denn seine Zuhörer sind sogleich begeistert und geizen vom ersten Moment an nicht mit Applaus.
In den frühen 80ern begann Stoppok als Straßenmusiker erste Erfahrungen zu sammeln und kann mittlerweile auf mehr als 20 Alben, außergewöhnliche internationale Projekte sowie zahlreiche Preise zurückblicken. Unter dem Titel “Stoppok und Artgenossen“ lädt er jährlich unterschiedlichste Musiker ein, um gemeinsam mit ihnen einen Konzertabend zu gestalten. In dem für den “Sommer im Park“ in Vellmar zusammengestellten Programm teilt er sich mit Christina Lux, Astrid North, Martin Gallop und Sebel die Bühne und ließ bereits im Vorfeld wissen: “Da es diese Konstellation schon mal auf der Bühne gab, weiß man, dass es extrem toll wird.“
Als ersten bittet Stoppok Sebel, der bereits seit einigen Jahren an seiner Seite spielt, auf die Bühne, um mit dem Multiinstrumentalisten den groovenden “Spezialisten Blues“ zu präsentieren, der mit frenetischem Jubel aufgenommen wird. “Wäre schön wenn auf der ganzen Welt alle Superspezialisten von den vielen, vielen, vielen anderen Dingen auch ein bisschen was wüssten“, heißt es in dem Song. Stoppok ist ein Mensch dem Haltung wichtig ist. Wiederholt nimmt er im Verlaufe des Abends die, seiner Meinung nach, mittlerweile weitestgehend gleichgeschaltete medial vermittelte Musikkultur ins Visier, der etwas Wichtiges abhandengekommen sei: Echtheit und Authentizität.
Authentizität kann man Stoppok sicherlich nicht absprechen. Er präsentiert ehrliche, handgemachte Musik und diese findet nach wie vor ihr Publikum wie spätestens beim folgenden “Alles klar“, bei dem die Menge im Vellmarer Festzelt tobt, deutlich wird.
Als nächster Gast betritt Christina Lux die Bühne, die sich sogleich an ihre Kindheit erinnert, denn sie habe in Vellmar einst die Grundschule besucht. Die Musikerin, die bereits mit Paul Young, Status Quo oder Laith al Deen zusammengearbeitet hat, präsentiert, gemeinsam mit Stoppok, aber auch solo, drei ihrer Songs, von denen “Meer“ besonders zu gefallen weiß.
Anschließend heißt Stoppok den aus Toronto stammenden Musiker Martin Gallop auf der Bühne willkommen. Auch ihn verbinden persönliche Erinnerungen mit Nordhessen, denn vor rund 30 Jahren habe er sich in Kassel in eine junge Frau verliebt, doch nachdem die beiden erkannt hatten, dass diese Beziehung nicht von Dauer sein würde, ging man getrennte Wege. Die Dame setzte ihn an einem Rasthof in Kassel ab, von wo aus er weiter trampen wollte. Dort seien, während er auf eine Mitfahrgelegenheit gewartet habe, die ersten Zeilen des folgenden Songs, das wunderschöne “Strange place called home“, entstanden.
Auch mit zwei weiteren Songs (“First Impression“ und “Thinking Big“) aus seinem aktuellen Album - bei dem er, als er es zum ersten Mal gehört habe, von seiner eigenen Genialität “geplättet gewesen“ sein, fügt er selbstironisch hinzu - begeistert er das Publikum. Martin Gallop entwickelt sich im Verlaufe des Konzertabends mit seiner angenehmen Stimme, seinen melancholischen Songs und vor allem seinem Charme, seiner Spontanität und seinem augenzwinkernden Humor zu einem Publikumsliebling.
Die deutsch-amerikanische Sängerin Astrid North bringt mit ihrer souligen Stimme eine ganz eigene Facette in das Programm ein und ist von ihrem sehr persönlichen Song “Since“ selbst derart emotional überwältigt, dass sie im Anschluss eine kurze Pause einlegen muss, um sich die Tränen zu trocknen. Was ihr anfänglich unangenehm ist, weiß Stoppok jedoch sogleich richtig zu bewerten und einzuordnen. “In unseren Medien gibt es doch keine echten Gefühle mehr. Ich finde das gut, wenn so etwas passiert.“
Mit den Songs “Auf festem Grund“ und “La Kompostella“ neigt sich der Abend dem Ende entgegen. Martin Gallop resümiert augenzwinkernd, dass der Auftritt von Stoppok & Artgenossen “das Highlight des Festivals“ war und auch Stoppok wirkt zufrieden und betont, dass der folgende Song - “Schöne Grüße“ mit der Zeile “Am schönsten ist es immer anderswo“ - keineswegs auf Vellmar bezogen sei.
Auf Wunsch des Publikums erfolgt als Zugabe noch einmal “Stoppok pur“ und alleine an der Gitarre beendet der Musiker mit “Wetterprophet“ das unterhaltsame Konzert.
Jenseits des Mainstreams verfolgt Stoppok seit Jahrzehnten unangepasst seinen Weg und hinterlässt in Vellmar mit seinen handgemachten Songs, seinen gradlinigen Texten sowie seiner wohltuenden Selbstironie ein überaus zufriedenes Publikum. Zum Abschluss fasst Sebel seinen Eindruck vom Konzert in Vellmar zusammen: “Ich werde immer wieder kommen.“ Das Publikum in Vellmar würde dies sicherlich freuen.
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